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#NeverTrump – Wie die Internetgiganten den Wahlkampf beeinflusst haben

Tobias von Hostero
Janis Tegelbeckers
Facebook Wahlkampf

Donald Trump ist Präsident der USA. Damit hätte wohl keiner gerechnet.

Zumindest wenn man dem Radio und dem Fernsehen glaubt. Im Internet erhält man ein differenzierteres Bild. In den „alternativen Medien“ erhält Trump eine große Unterstützung.

Gerade diese unabhängigen Blogger und Youtuber, die nicht an einem großen Medienimperium hängen, machten schon seit zwei Jahren immer wieder auf die einseitige Berichterstattung aufmerksam.

Die großen Medienhäuser haben – zumindest in Amerika – immer mehr an Glaubwürdigkeit verloren. Das Internet erscheint damit immer mehr als ein Ort der Meinungsfreiheit und als ein „marketplace of ideas“. Aber auch Google, Twitter und Facebook sind große Unternehmen mit Eigeninteressen. Doch wieso wollten die Internetgiganten eine Präsidentschaft von Donald Trump verhindern? Und mit welchen Methoden wurden die Wähler manipuliert?

Der am meisten gehasste Mann der Welt

Um zu verstehen, wieso Facebook und co. alles andere als begeistert von einem Präsidenten Trump sind, muss verstanden werden, weshalb Trump in den Medien generell das schwarze Schaf war.

Diese Abneigung hat natürlich nichts damit zu tun, das er ein Rassist ist, das er Frauen beleidigt oder das Verrückt ist. Es hat nur mit einer Sache zu tun: Um Präsident zu werden, muss ein Präsidentschaftskandidat 1 Milliarde US Dollar für den Wahlkampf ausgeben![i] [ii]

Um diese horrende Summe zusammen zu bekommen, wird nicht nur der Steuerzahler an die Kasse gebeten. Ein Großteil des Geldes kommt von Unternehmen. Nicht immer ist das Geld dabei sichtbar. Der Wahlkampf wird auch mit Parteigeldern finanziert und diese enthalten natürlich auch großzügige Spenden von großen Konzernen.

Die Unternehmen rücken das Geld natürlich nicht einfach so heraus. Sie erwarten, dass die Politiker Gesetze zu ihren Gunsten schreiben. Durch Gesetze lassen sich Konkurrenten – gerade die kleinen – leicht aus dem Verkehr ziehen.

Trump ist der erste Kandidat, der seinen Wahlkampf selbst finanziert und deshalb niemandem Rechenschaft schuldig ist.

Ein Unternehmer leitet nicht nur ein Unternehmen, sondern ist als Aktionär oft noch an anderen Unternehmen beteiligt. Wenn die Medien auf Trump losschlagen, dann tun sie das nur, weil sie um ihre Aktionäre fürchten. So ähnlich ist es auch bei Twitter, Facebook und co.

Allerdings haben die Unternehmen aus dem Silicon Valley selbst ein Interesse an einem steuerbarem Kandidaten. Es nicht unwahrscheinlich, dass Trump den Softwareriesen das Leben zumindest etwas schwerer machen wird, da sich schon fast Monopole entwickelt haben.[iii]

Könnte man jetzt noch Computercode patentieren, gäbe es wohl keine Konkurrenz mehr für die großen Softwareschmieden.

Google doch einfach!

Die Softwareriesen haben also ein Interesse an einer Hillary Clinton als Präsidentin. Wie haben sie versucht die Wahl nach ihren Gunsten zu manipulieren?

Die „Mainstream Medien“ haben Trump als neuen Hitler dargestellt und alles was er gemacht hat, in einen Skandal verwandelt. Google ist da schon etwas subtiler vorgegangen.

Die größte Suchmaschine der Welt kann nämlich die vorgeschlagenen Suchen manipulieren. Wenn man beispielsweise eintippt „Donald Trump is…“, dann zeigte die Suchmaschine – während der Wahl  zumindest – etwas wie „Donald Trump is a racist“.

Okay, warum auch nicht?

Viele Menschen halten ihn für einen Rassiten, richtig?

Das stimmt zwar, wenn man jedoch „Hillary Clinton is…“ eingibt, schlägt Google einem „Hillary Clinton is awesome“ oder „Hillary Clinton is winning“ vor. Ist das wirklich die Meinung, die die Menschen haben? Nicht wenn man sie mit anderen Suchmaschinen vergleicht.

Yahoo und Bing schlagen vor, dass man nach „Hillary Clinton is a liar“ oder Hillary Clinton is a criminal“ sucht. Das ist ein meilenweiter Unterschied zu Google.[iv]

Der Psychologe Robert Epstein nennt dieses Phänomen den Search Engine Manipulation Effect (kurz SEME).

Wir Menschen sind Herdentiere und darauf gepolt zu tun, was andere auch tun. Wenn die Suchmaschine also Suchergebnisse vorschlägt, dann halten wir diese Suchergebnisse bewusst oder unbewusst für die Mehrheitsmeinung.

Epstein konnte nachweisen, dass unentschlossene Wähler so leicht dazu gebracht werden können, den von der Suchmaschine favorisierten Kandidaten zu wählen. Je nach demographischer Gruppe werden 20 bis 80 Prozent der Unentschlossenen von der Meinung der Suchmaschine überzeugt.[v]

#Don’tTrustTwitter

Twitter geht schon weniger subtil vor. Auf Twitter werden konservative und liberal eingestellt User gebannt. So erging es unter anderem dem Provokateur und Trump-Supporter Milo Yiannopoulos.

Der in England berühmte und berüchtigte Blogger wurde wegen eines beleidigenden Tweets von Twitter verbannt.

Das könnte man noch nachvollziehen, da Yiannopoulos bekannt dafür ist, über die Strenge zu schlagen. Etwas anderes ist es bei der konservativen Schriftstellerin Kassy Dillon. Sie kopierte schlicht und ergreifend den Tweet der Schauspielerin Leslie Jones und wurde prompt gebannt. Jones dagegen ist immer noch auf Twitter aktiv und musste keine Konsequenzen über sich ergehen lassen.[vi][vii]

Dafür haben sich konservative Trolle gerächt, indem sie eine Kampagne gestartet haben, die vor allem auf Latinos und Schwarze abzielte.

In dieser Kampagne wurde eine Wahl über das Handy propagiert. Der Wähler müsse nur „Hillary“ als Text senden und man hätte seine Stimme für sie abgegeben.

So eine Wahl über das Telefon ist natürlich nicht möglich. Die Kampagne wurde mit Bildern von Clinton und dem Hashtag #I’mWithHer zusammen verschickt. Die Clinton-Wähler sollten so davon überzeugt werden, dass sie ihre Stimme bereits über das Handy abgegeben haben, so dass sie am Wahltag nicht in der Kabine erscheinen würden.[viii]

Ist Facebook dein Freund?

Facebook definiert sich selbst als ein Netzwerk, dass es Menschen ermöglicht, frei ihre Meinung zu teilen. Diesem Motto ist das soziale Netzwerk auch in der Wahl 2016 treu geblieben – und erntet dafür Kritik. Man hätte verdeckten Trump-Unterstützern eine Plattform gegeben, hieß es in Blogs und in Zeitungen.

Auch die Mitarbeiter von Facebook zweifelten daran, dass Facebook die Wahlen nicht beeinflusst haben soll. Es käme vielen Mitarbeitern so vor, als hätte man eine Filterblase geschaffen, in der der Nutzer einzig und allein Artikel und Meinungen von anderen Usern sieht, die seine eigene Meinung widerspiegeln.

Außerdem wurden falsche Nachrichtenartikel im sozialen Netzwerk geteilt. Zum Beispiel gab es einen gefakten Artikel darüber, dass der Papst Trumps Kandidatur unterstützt.

Facebookchef Mark Zuckerberg antwortete auf die Kritik, dass nur 1% des Inhalts auf Facebook falsche Nachrichten beinhalten würde und dass es absurd sei, dass diese gefälschten Nachrichten die Wahl beeinflusst hätten. Auf den Vorwurf, man hätte verdeckten Trump-Unterstützern eine Plattform gegeben, sagte Zuckerberg, dass Facebook sich sehr darum sorge, dass unterschiedliche Meinungen frei geäußert werden können.[ix]

Ausblick – Was bedeutet Präsident Trump für die Welt

Trump hat viele Dinge versprochen. Wie es aber immer so ist:

Was im Wahlkampf versprochen wurde, kann meist nicht so eingehalten werden. Die Republikaner haben die Mehrheit im Senat. Trumps Programm hat also gute politische Rückendeckung. Trotzdem sind viele Dinge unrealistisch.

Es wird sehr wahrscheinlich die Einwanderung stärker reguliert werden, aber eine Mauer wird man nicht bauen.

Auch die Tarrifs, die Europa und Deutschland als Exportland schaden würden, werden wohl nicht durchgesetzt werden.

Trotzdem wird die Wirtschaft wieder bergauf gehen, denn Trump will den Reichen die Steuerlast etwas abnehmen und auch viele Regulierungen abschaffen. Dafür sollen Steueroasen bekämpft werden. Diese Politik ist durchführbar und wird die US-Wirtschaft stärken. Das hätte natürlich auch für alle Handelspartner der USA positive Folgen.

Außenpolitisch sieht es mit Trump für einige Länder gut für andere weniger gut aus. Trump wird sehr wahrscheinlich mit Russland die Differenzen bei Seite schaffen. Auch will Trump das Militär nach Hause holen und den Krieg in Syrien beenden. Damit sollte sich die internationale politische Lage deutlich verbessern.

Für andere Länder wie Mexiko ist Trumps Präsidentschaft dagegen eine bittere Pille.

Auch für viele europäische Länder ist Trump ein eher schlechter Präsident. Er steht der Nato sehr kritisch gegenüber und auch einige hochrangige europäische Politiker wurde von ihm bereits stark kritisiert.[x]

 

 Quellen:

[i]  https://www.washingtonpost.com/graphics/politics/2016-election/campaign-finance/  (Clinton hat über 1 Milliarde Us Dollar gesammelt)

[ii] http://elections.nytimes.com/2012/campaign-finance

[iii] https://www.youtube.com/watch?v=qP85zIiph7U (Gerhald Hörhan ist ein Investmentbanker und Online-Unternehmer. Er spricht in diesem Video unter anderem darüber, was die Wahl für Silicon Valley bedeutet.)
[iv] http://www.breitbart.com/milo/2016/10/25/full-text-the-election-is-rigged-by-milo/ (Der Artikel ist der Text zu einer Rede.)

[v]  http://www.politico.com/magazine/story/2015/08/how-google-could-rig-the-2016-election-121548

[vi] https://www.washingtonpost.com/news/the-intersect/wp/2016/07/21/what-it-takes-to-get-banned-from-twitter

[vii] https://heatst.com/culture-wars/conservative-writer-kassy-dillon-suspended-from-twitter-for-repeating-leslie-jones/

[viii]   http://fortune.com/2016/11/03/text-vote-hillary-clinton/

[ix] http://www.nytimes.com/2016/11/14/technology/facebook-is-said-to-question-its-influence-in-election.html?_r=0

[x]  Siehe iii

Über den Autor Janis Tegelbeckers

Hallo, ich bin selbstständiger Werbetexter mit dem Schwerpunkt auf Blog- und Fachartikel. Bevor ich mich selbstständig gemacht habe, habe ich Philosophie und Wirtschaft studiert. Ansonsten interessiere ich mich noch für Psychologie, Literatur und vieles mehr. Wenn ihr mehr über Online-Marketing, Bloggen und das Schreiben lesen wollt, besucht mich auf http://www.tegelbeckers-texte.ch/.