Alles, was du über AMP für Webseiten wissen musst

Tobias von Hostero
Tobias Mikula
Accelerated Mobile Pages für Wordpress Webseiten

In den vergangenen Monaten hat Google einen neuen WebStandard eingeführt: AMP (kurz für Accelerated Mobile Pages).

Hier liest du, welche Vor- & Nachteile die ganze Sache für User und Webseitenbetreiber hat.

Außerdem zeige ich dir, wie du AMP ganz einfach auf deinen WordPress-Seiten implementieren kannst.

Es sind bereits einige Plugins verfügbar, die dir den Großteil der Arbeit abnehmen und (fast) reibungslos funktionieren.

Doch warum solltest du überhaupt darüber nachdenken, AMP einzusetzen? Hier erfährst du, was hinter diesem Standard steckt:

Was ist AMP?

So gut wie alle Webseiten basieren heutzutage auf HTML – es bildet einen Grundstein des Internets und wurde im Laufe der Jahre stetig erweitert.

Waren damit am Anfang nur einfache Textseiten möglich, eignet sich HTML5 mittlerweile für Bilder, Animationen und sogar Videos. Für moderne Webseiten sind diese ganzen Features unverzichtbar geworden.

Doch so ein Funktionsumfang bringt auch einige Nachteile mit sich:

  •   Moderne Webseiten werden immer größer und laden deshalb besonders auf Mobiltelefonen sehr langsam
  •   Pop-Ups, unzählige Like-Buttons oder störende Werbeeinblendungen machen uns das Leben schwer
  •   es ist schwierig, alle Funktionen für sämtliche Geräte zu optimieren (also z.B. Animationen auf Smartphones)

Vieles, was am Desktop funktioniert, führt zu Problemen auf mobilen Geräten – wahrscheinlich hast du auch schon mal ein Popup erlebt, dass dir die gesamte Seite auf deinem Handy zerschossen hat.

Oder die Seite ist erst gar nicht für kleine Bildschirme optimiert, was das Lesen sehr anstrengend macht.

Und genau hier kommt AMP ins Spiel:

Wie Google das Internet mit AMP ändern will

Um die Probleme von oben anzugehen, hat Google den AMP- Standard entwickelt.

Wie der Name Accelerated Mobile Pages schon verrät, ist er vor allem für mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets gedacht.

 

Accelerated Mobile Pages versprechen eine bessere Platzierung in Google.

Accelerated Mobile Pages versprechen eine bessere Platzierung in Google.

Im Gegensatz zu herkömmlichem HTML wurde AMP bei den Funktionen stark beschnitten – irgendwelche aufwendigen Animationen oder speicherfressende Designs sind nicht möglich.

Es ist sozusagen das Internet ohne bunte Buttons und große Bilder. Was auf den ersten Blick wie ein Rückschritt wirkt, hat in der Praxis einige Vorteile:

  •   Webseiten laden sehr viel schneller und verbrauchen weniger Bandbreite
  •   (in Zukunft) höhere Platzierung in den Google Suchergebnissen
  •   weniger nervige Werbung und keine 100 Popups

Den größten Vorteil stellt zweifelsohne die höhere Geschwindigkeit dar. Selbst mit einer schlechten Internetverbindung laden die meisten AMP-Seiten in wenigen Sekunden, was die Nutzung auf Smartphones sehr viel angenehmer macht.

Die Seite wird dabei von Google gehostet und die Nutzer kommen nicht direkt auf die ursprüngliche Quelle.

Ersetzt AMP normales HTML vollständig?

Nein, denn AMP ist momentan lediglich optional und versucht auch nicht, das weit mächtigere HTML vollständig zu ersetzen.

Als Nutzer kannst du jederzeit zur „normalen“ Webseite springen oder zu Google zurückkehren.

Es ist einfach, direkt zur Googlesuche zurückzukehren.

 

Momentan gibt es AMP außerdem nur für mobile Geräte, auf dem Desktop verändert sich das Erlebnis nicht. Du kannst also deine Seite problemlos zu AMP konvertieren und gleichzeitig das „alte“ Design auf großen Bildschirmen behalten.

Als Nutzer freust du dich also über die gesteigerte Geschwindigkeit und einen geringeren Datenverbrauch.

Und als Betreiber einer Webseite profitierst du von dem besseren Erlebnis deiner Besucher und damit höherem Ranking in Google.

Also alles super? Nicht ganz, denn AMP bringt auch einige Nachteile mit sich.

Diese Probleme gibt es mit AMP als Besucher

AMP ist nicht vollständig ausgereift, weshalb es teilweise noch Probleme mit verschiedenen Webseiten gibt.

Hier und da kann es vorkommen, dass das Design fehlerbehaftet ausgegeben wird:

  • Bilder befinden sich dann an der falschen Stelle
  • Buttons auf der Webseite funktionieren nicht
  • entscheidende Funktionen fehlen

Je komplexer die Webseite, desto eher kommt es zu Problemen. Normale WordPress-Blogs funktionieren meist ohne Schwierigkeiten, doch bei vielen großen Portalen fehlen wichtige Funktionen.

Das ist zwar nervig, doch natürlich kannst du jederzeit auf die normale Webseite wechseln, falls es zu Problemen kommt. Zum Glück klappt der Besuch meistens reibungslos und du kannst die Vorteile von AMP genießen.

Insgesamt würde ich deshalb sagen, dass beschleunigte mobile Seiten als Besucher mehr Vor- als Nachteile bringen.

Für Webseitenbetreiber sieht die Sache dann schon anders aus:

Diese Nachteile bringt dir AMP als Betreiber einer Webseite

Google versucht mit allen Mitteln, die Verbreitung von AMP voranzutreiben.

Das geschieht jedoch nicht nur, um das Nutzererlebnis zu verbessern, sondern hat noch einen ganz anderen Grund:

AMP ist sehr viel stärker mit dem Google-Ökosystem zu verbunden.

Wie bereits weiter oben erwähnt kommen die Besucher nicht direkt auf die Seite, sondern erhalten eine von Google bereitgestellte AMP-Version.

Du kannst leicht zwischen verschiedenen AMP-Seiten hin und her wechseln.

Es wird dem Nutzer sehr einfach gemacht, zur Suche zurückzukehren (ohne deine Seite tatsächlich besucht zu haben). Per Wischbewegung nach links oder rechts kann zudem ganz einfach zwischen Artikeln – auch von anderen Portalen – gewechselt werden.

Das macht es schwieriger, neue Besucher zu finden.

Anstatt auf der Webseite zu stöbern können sie nämlich die ganze Zeit im AMP-Viewer bleiben und bekommen die ursprüngliche Seite gar nicht zu Gesicht. Es gibt außerdem noch weitere Einschränkungen:

Viele Funktionen fehlen und alles sieht gleich aus.

Designerrungenschaften der letzten Jahre (dynamische Webseiten, Kontaktformulare, moderne CSS-Features etc.) sind mit AMP oft nicht kompatibel.

Deine Seite funktioniert vielleicht noch, doch sie sieht aus wie eine langweilige HTML-Version aus den 90ern. Mit AMP wird es schwerer, dich von anderen Webseiten abzugrenzen, denn mehr als den Standardlook gibt es meist nicht.

Viele Werbeanbieter lassen sich mit der Unterstützung von AMP Zeit.

Als Nutzer stellt das sicher einen Vorteil dar, doch viele Betreiber sind auf die Werbeeinnahmen angewiesen. Oft funktionieren die Werbeeinschaltungen nicht oder Affiliate-Links werden blockiert.

Es gibt auch Bedenken, dass in Zukunft nur Adsense auf Accelerated Mobile Pages erlaubt sein wird. Die Gefahr ist natürlich immer da, denn AMP ist recht stark von Google abhängig.

Soll ich meine Webseite auf AMP umstellen?

Alle Punkte von oben gilt es vor dem Wechsel auf AMP zu beachten.

Ich persönlich habe meine Webseiten noch nicht auf AMP umgestellt und plane es auch in naher Zukunft nicht – selbst dann, wenn Google dem Feature einen kleinen Ranking-Boost verpasst.

Diese Überlegung hat einige Gründe:

  1. Meine Projekte sind für mobile Geräte optimiert und laden meistens in deutlich unter 1 Sekunde
  2. Obwohl ich meine Seite nicht mit Werbung zupflastere, bin ich doch auf die Einnahmen angewiesen
  3. Ich will die Unabhängigkeit meiner Seite bewahren und nicht ein kleiner Baustein im Google-Ökosystem werden

Auf der anderen Seite kann ich aber natürlich auch die Beweggründe von Google verstehen. Abseits des Eigennutzens bringt AMP nämlich auch deutliche Vorteile für die Besucher.

Jedenfalls, solange eine Seite nicht responsiv designt wurde und mit unzähligen Popups nervt.

Wann du auf AMP verzichten kannst

Besitzt du allerdings eine Webseite mit komplexen Features, einzigartigem Design oder willst schlicht möglichst unabhängig von Google bleiben, dann kannst du mit AMP derzeit noch warten.

Lädt deine Seite bereits jetzt schnell, dann bringt der Wechsel auf AMP nicht unbedingt ein verbessertes Nutzungserlebnis, sondern potenziell einige Probleme mehr (z.B. funktionieren Links oder Bilder nicht).

Falls du mit langsamen Seiten zu kämpfen hast, solltest du über schnelleres Webhosting nachdenken – denn das erhöht die Geschwindigkeit für ALLE deine Nutzer – egal ob am Smartphone oder am Desktop.

Schnelle Webseiten sind auch ohne AMP möglich.

Schnelle Webseiten sind auch ohne AMP möglich.

Auch scheint es noch keine klaren Beweise dafür zu geben, dass sich AMP stark positiv auf das Ranking in Google auswirkt – jedenfalls, wenn deine Seite bereits jetzt responsiv ist.

Spätestens wenn der Konzern aber seine Werbeeinnahmen durch eine solche Maßnahme erhöhen kann, wird mit großer Wahrscheinlichkeit ein deutlicher Boost für AMP-Seiten eingeführt.

AMP grenzen sich klar von den anderen Suchergebnissen ab.

AMP grenzen sich schon jetzt klar von den anderen Suchergebnissen ab.

Falls du dich also gegen eine Implementierung von AMPHTML entscheidest, dann solltest du die Geschehnisse dennoch aufmerksam verfolgen. Wenn sich hier etwas Großes tut, dann schreibe ich noch mal einen eigenen Artikel darüber.

  So implementierst du Accelerated Mobile Pages in WordPress

Möchtest du hingegen bereits jetzt auf den Zug aufspringen, dann gelingt der Umstieg für die meisten WP-Blogs innerhalb von wenigen Minuten.

Allerdings: AMP befindet sich wie gesagt noch in der Entwicklung, weshalb es immer wieder zu Problemen kommen kann. Auch die WordPress-Plugins sind noch nicht zu 100 % fertig.

Du kannst die Änderungen aber jederzeit rückgängig machen, weshalb du AMP ruhig einmal eine Chance geben sollte. Falls du irgendwelche Probleme entdeckst, dann lösche die Erweiterung einfach wieder und alles ist so wie vorher.

Einen schnellen und kostenlosen Einstieg stellt dieses Plugin von Automattic (den Machern von WordPress) dar.

Zum Plugin

Nachdem du es installiert hast (vorher deine Seite mit einem Backup sichern), wird jeder Beitrag um ein /amp/ erweitert.

Aus https://hostero.net/webhosting-vergleich/ wird dann also https://hostero.net/webhosting-vergleich/amp/.

Google erkennt in den meisten Fällen automatisch, dass deine Seite über eine AMP- Version verfügt und baut diese dann schrittweise in die Suchergebnisse ein – und zwar nur auf Smartphones & Tablets.

Alternativ kannst du das Ganze auch in den Google Webmaster Tools (Search Console) nachprüfen:

Du kannst die richtige Implementierung von AMP leicht überprüfen.

Großartige Einstellungsmöglichkeiten bietet das Plugin nicht, es erstellt wirklich nur ganz simple AMP-HTML Seiten.

Gibt es noch etwas zu beachten?

Das AMP- Plugin funktioniert derzeit nur mit Beiträgen – Seiten (Pages) werden noch nicht unterstützt.

In der Praxis bedeutet das, dass deine Besucher in so einem Fall auf die „richtige“ Seite weitergeleitet werden. Der Entwickler verspricht aber Besserung, weshalb in naher Zukunft wohl auch Seiten unterstützt werden.

Es gibt außerdem Probleme mit anderen Plugins. Yoast SEO spinnt teilweise noch etwas rum und lädt zum Beispiel Beitragsbilder (in den Suchergebnisssen) noch nicht richtig. Es wird aber laufend daran gearbeitet, solche Kinderkrankheiten zu beseitigen.

Fazit zu AMP

Du siehst also, dass Accelerated Mobile Pages noch nicht zu 100% ausgereift sind.

Da die Implementierung mittels Plugin aber so einfach klappt und du es jederzeit wieder ohne Rückstände löschen kannst, solltest du AMP ruhig einmal ausprobieren.

Jedenfalls, wenn dir die weiter oben erwähnten Nachteile nichts ausmachen.

Ich hoffe, dieser Artikel war hilfreich für dich. Falls du weitere Gedanken und Anregungen zum Thema Accelerated Mobile Pages auf Webseiten hast, dann teile sie bitte in den Kommentaren weiter unten mit.

 

 

Über den Autor Tobias Mikula

Ich betreue bereits seit Jahren verschiedene Webprojekte und habe dabei Erfahrungen mit allen großen Hostinganbietern gesammelt. Weil mich immer mehr Zuschriften mit Fragen erreichten, habe diese Seite ins Leben gerufen, um mein Wissen mit anderen zu teilen.

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